David Moser
22.06.2016 / 6 Minuten Lesezeit

Industrie 4.0 – Eine Ein­führung

Die vierte industrielle Revolution, auch Industrie 4.0 genannt, ist in aller Munde. Viele Unternehmen machen sich Gedanken zum Thema, einige sind auch schon aktiv in der Umsetzung.

Der Begriff «Industrie 4.0» ist in Deutschland entstanden und dort zum ersten Mal anlässlich der Hannover Messe 2011 in die breite Öffentlichkeit getragen worden. Unter Industrie 4.0 versteht man ein Konzept, das auf Grundlage der Digitalisierung und Vernetzung in der Industrie eine Transformation (Revolution) auslöst. Sogenannte Cyber-physische Systeme (CPS) und das «Internet der Dinge» bilden die technologischen Grundlagen.

Es geht um eine neue Art der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes über den vollständigen Lebenszyklus hinweg. Dieser Zyklus orientiert sich immer mehr an individualisierten Kundenwünschen und umfasst alle Schritte von der Idee über das Konzept, die Entwicklung, Produktion, Auslieferung bis zum Recycling, inklusive der damit verbundenen Dienstleistungen. Die Ziele von Industrie 4.0 entsprechen weitgehend den Zielen von Lean Management. Es geht primär um eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, durch…

  • … die Steigerung der Produktivität, auch bei Losgrösse «1»,
  • … die Selbstkonfiguration, Selbstdiagnose und Selbstoptimierung von Anlagen,
  • … ressourcenschonende Fertigung,
  • … höhere Flexibilität und Reaktionsfähigkeit als Antwort auf erhöhte Kundenanforderungen,
  • … die Individualisierung von Produkten,
  • … das Vorantreiben von Innovationen,
  • … die Ausrichtung der Geschäftsmodelle auf die digitale Wirtschaft.

Bemerkenswert ist, dass man bei Industrie 4.0 bereits jetzt von einer industriellen Revolution spricht, noch bevor sich das Konzept durchgesetzt hat und breit in der Praxis umgesetzt wurde. Bei den ersten drei industriellen Reformen hat man erst Jahre später von Revolution gesprochen. In Deutschland wird die Plattform Industrie 4.0 von zwei Bundesministerien getragen. Sie ist stark in der Produktionsindustrie verwurzelt. In den USA haben grosse Hightech-Unternehmen das Industrial Internet Consortium (IIC) gegründet. Das IIC ist stärker branchenübergreifend orientiert. Diese beiden Plattformen haben kürzlich die Zusammenarbeit auf technischer Basis verstärkt.

In der Schweiz haben die vier Branchenverbände swissTnet, electrosuisse, asut und SWISSMEM die Plattform industrie2025.ch gebildet. Das Ziel dabei ist, Schweizer Unternehmen rund um Industrie 4.0 zu informieren, zu sensibilisieren, zu vernetzen und zu fördern. Schweizweit sind noch nicht sehr viele konkreten Umsetzungen von Industrie 4.0 bekannt. Viele besuchen deshalb Unternehmen in Deutschland, um Umsetzungen live zu sehen. Einige Schweizer Fallbeispiele findet man unter industrie2025.ch. Diese Referenzliste ist aber bei weitem nicht vollständig. Mir ist bekannt, dass – um nur zwei zu nennen – SFS intec AG in Heerbrugg oder Eugen Seitz AG in Wetzikon ebenfalls sehr erfolgreich Industrie 4.0 in der Praxis einsetzen.

Erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag mehr dazu, warum Lean Management eine Voraussetzung für die Industrie 4.0 bildet.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Industrie 4.0 Konzepten in Ihrem Unternehmen gemacht?

Berichten Sie doch hier darüber oder melden Sie sich gerne auch beim Geschäftsführer von Industrie2025.ch.

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