Ruedi Graf
16.08.2018 / 3 Minuten Lesezeit

Schnitt­stellen­reduktion – hilft eigentlich immer…

Ende Juni habe ich einen Artikel in der Sonntagszeitung gelesen, welcher mich zu diesem Blogbeitrag inspiriert hat. Es ging im Artikel darum, wie Klein- und Kleinstgemeinden in der Schweiz überleben können. Speziell ins Auge gestochen sind mir die Aussagen von Edwin Zeiter, Gemeindepräsident der zweitkleinsten Gemeinde der Schweiz. Die Gemeinde hat rund 30 Einwohner. Es ging im Artikel vor allem darum, wie man kleine Gemeinden für potentielle Zuzüger attraktiver machen kann.

Folgender Ausschnitt aus der Sonntagszeitung inspirierte mich:

An eine grosse Trendwende glaubt kaum noch jemand

Edwin Zeiter, 69, glaubt nicht an die nachhaltige Wirkung solcher Lockangebote. Er ist Präsident von Bister VS, der zweitkleinsten Gemeinde der Schweiz, und mit 42 Dienstjahren der amtsälteste Gemeindepräsident der Schweiz. Seine Überlebensstrategie: «Lean Management». Zeiter erledigt im Dorf alles selber, wechselt defekte Glühbirnen in den Strassenlaternen aus und leert die Hundekotkästen – um Kosten zu sparen.

(Quelle: Sonntagszeitung vom 24. Juni 2018)

Lean Management als Überlebensstrategie

Dieser Gemeindepräsident sieht im Lean Management die Überlebensstrategie für seine Gemeinde. Das wesentliche Element, welches er anwendet, ist die radikale Reduktion von Schnittstellen.

Kommt Ihnen diese Idee bekannt vor? In einem meiner letzten Blogbeiträge habe ich zum Thema «Mehr Fluss in administrativen Prozessen!» Wertstromanalyse und Wertstromdesign in administrativen Prozessen vorgestellt. Einer der zwei Hauptpunkte zur Optimierung war die vertikale Komprimierung des Wertstroms, das heisst die Reduktion der Schnittstellen. Schnittstellen sind oft ein guter Nährboden für Verschwendung. Und überall wo Verschwendung stattfindet, ist noch viel Potential für Verbesserungen. Es muss ja nicht gerade sein, dass eine Person in einem Unternehmen gleich alles macht. Gleichzeitig ist es aber wenig hilfreich, wenn wir unsere Tätigkeiten immer mehr aufteilen und jeder nur einen kleinen Beitrag im Gesamtprozess leistet. Sehr oft werden in diesem Zusammenhang nämlich viele unnötige Abläufe eingeführt und diese dann auch mit unnötigen Zusatzschritten überwacht und geplant…

Nicht erst mit Lean Management beginnen, wenn's ums Überleben geht

Es ist sicherlich eher schwierig, wenn man erst mit Lean Management beginnt, wenn es ums «Überleben» geht. Dann kommen oft Lösungen zu Stande, die eher zu «mager» statt «schlank» führen.

In diesem Sinne möchte ich Sie ermutigen, bereits Schnittstellen zu reduzieren, solange es Ihrer Firma (oder natürlich auch Gemeinde!) gut geht und Sie Verschwendungsreduzierungen und die erreichten Optimierungen in neue Produkte oder Dienstleistungen und damit in erhöhten Umsatz investieren können. Eine Firma ist schliesslich wie eine Gemeinde, sie soll erfolgreich sein und wachsen und nicht nur ums «Überleben» kämpfen…

Hat Sie dieser Artikel auch inspiriert für Ihre Lean-Aktivitäten? Wenn ja, freue ich mich auf eine Reaktion in diesem Blog!

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