David Moser
03.04.2017 / 5 Minuten Lesezeit

4DX Disziplin 4: Schaffe einen Rhyth­mus der Ver­ant­wort­ung (Create a Cadence of Accountability)

In der vierten Disziplin der 4 Disziplinen der Umsetzung (4DX) geht es um WIG Sessions, anhand derer man auch im Tagesgeschäft die WIG nicht aus den Augen verliert.

Bisherige Beiträge:

Die 4 Disziplinen der Umsetzung - Disziplin 4 - Schaffe einen Rhythmus der VerantwortungIn der vierten Disziplin der Umsetzung geht es um Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit. Auch mit klar definierten wirklich wichtigen Zielen (WIG), eindeutigen Aktionen und Massnahmen (Lead Measures) und einem aussagekräftigen Scoreboard ist es nötig, das Team regelmässig in die Pflicht zu nehmen. Das wird mit sogenannten WIG Sessions erreicht. Eine WIG Session hat ein einziges Ziel: Das Team im «Wirbelsturms» des Tagesgeschäfts wieder auf das WIG zu fokussieren. Die WIG-Sessions finden regelmässig statt, mindestens einmal wöchentlich, oft sogar mit höherer Frequenz.

Eine WIG Session folgt einer fixen Agenda:

  1. Review des Scoreboards durch den Teamleader: Was wurde aus Erfolgen oder Misserfolgen gelernt?
  2. Reporting durch die einzelnen Teammitglieder über das in der letzten WIG Session vereinbarte individuelle Commitment: Was war das Commitment, was wurde erreicht?
  3. Planen der Periode bis zur nächsten WIG Session: Hindernisse aus dem Weg räumen und neue Commitments vereinbaren, die die Lead Measures auf das angepeilte Niveau bringen werden. Der Teamleader führt das Team dabei und achtet auf folgende Punkte:
    • Nur ein oder maximal zwei Commitments pro Person.
    • Die Commitments sind konkret: Was wird getan werden, was wird das erwartete Resultat sein?
    • Die Commitments sind persönlich, d.h. sie starten mit «Ich werde…»
    • Die Commitments sind zeitlich terminiert, d.h. sie enden mit «… bis zum Zeitpunkt X.» Dabei ist der Zeitpunkt «X» in der Regel die nächste WIG Session.
    • Die Commitments bringen die Lead Measures auf dem Scoreboard voran.

Es gilt in den WIG Sessions folgende Fallen und Fehler unbedingt zu vermeiden:

  • Das Tagesgeschäft hat in der WIG Session nichts zu suchen.
  • Allgemeine Statements sind nicht zulässig. Fragen Sie als Teamleader konkret nach, welchen Effekt die Ausführung eines Commitments auf das Scoreboard haben wird.
  • Nicht erfüllte Commitments werden nicht einfach akzeptiert.
  • Das gleiche Commitment mehr als zweimal hintereinander abgeben ist nicht zulässig.

Erfolgsfaktoren und Regeln für WIG Sessions

Folgende Erfolgsfaktoren und Regeln gelten für gute und produktive WIG Sessions:

  1. Halten Sie die Agenda und den Zeitplan ein. Immer am gleichen Tag zur gleichen Zeit.
  2. Führen Sie die WIG Sessions straff. Eine WIG Session darf maximal 30 Minuten dauern, besser sind nur 20 Minuten.
  3. Setzen Sie als Teamleader den Standard, d.h. rapportieren und vereinbaren Sie als erstes Ihre eigenen Commitments.
  4. Das Scoreboard ist aktuell.
  5. Loben Sie erfolgreich eingehaltene Commitments.
  6. Tauschen Sie offen Erfahrungen darüber aus, was funktioniert und was nicht.
  7. Kein Small Talk und kein Tagesgeschäft.
  8. Gegenseitige Hilfe.
  9. Trotz Tagesgeschäft werden die eingegangenen Verpflichtungen eingefordert. Wenn jemand ein Commitment nicht einhält, dann ist es spätestens bis zur nächsten WIG Session fällig.
  10. Achten Sie in den WIG Sessions auf potentielle zukünftige Führungskräfte.

Brücke zu Lean Management

Die WIG Sessions entsprechen im Lean Management den täglichen (oder wöchentlichen) Shopfloor Besprechungen. Auch im Shopfloor Management holen wir persönliche und verbindliche Commitments ein und stehen Rede und Antwort über die abgegebenen Verpflichtungen. WIG Sessions sind jedoch im Gegensatz zu Shopfloor Besprechungen mehr in die Zukunft gerichtet und weniger als «Vergangenheitsbewältigung» gedacht. In Shopfloor Besprechungen werden in vielen Unternehmen leider oft nur Massnahmen definiert, um eine bereits geschehene Abweichung zu korrigieren, d.h. es wird primär reagiert. In WIG Sessions wollen wir primär agieren, um die Lead Measures voranzubringen. Ich wünschte mir, dass auch in Shopfloor Besprechungen mehr Fokus auf Aktion und weniger auf Reaktion gelegt wird.

 

Quellen

Literatur

Es würde mich freuen, hier von Ihren Erfahrungen zu lesen. Wie verbindlich ist das Shopfloor Management in Ihrem Unternehmen? Wie stark betreiben Sie Vergangenheitsbewältigung bzw. blicken nach vorne auf die strategischen Ziele?

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